Zubehör ist meist ziemlich teuer und kann den Preis des Teleskopes leicht bei Weitem übersteigen.
Oft ist es aber dem persönlichen Anspruch anzupassen. Sinnvoll ist es sich nach und nach gutes Zubehör zuzulegen.
Ob man aber bereit ist mehr als 250 € für ein Okular auszugeben, ist nicht nur eine Frage des Geldbeutels, sondern
auch der Ambition, mit der man das Hobby betreibt. Eine Kaufentscheidung ist bei der Vielfalt der angebotenen
Okulare und der vielen sehr unterschiedlichen Meinungen dazu wirklich nicht einfach.
Wer noch wenig Erfahrung hat, und sich nicht sicher ist, wie er dem Hobby in Zukunft treu bleiben wird, der sollte
sich m.E. erstmal an einfacherem Zubehör orientieren. Meine einfachen Kellner und Plössl Okulare schnitten gegenüber
Okularen im mittleren Preissektor überraschend gut ab und bieten nach meiner bisherigen Erfahrung ein unschlagbares
Preis-Leistungsverhältnis.
Okulare, Filter, Steuerbox, Batteriebox, Tauschutzkappen, Sucher, Kopflampe,
Justierlaser, Okularhüllen, Barlowlinse... Zubehör gibt es reichlich.
Was gebraucht wird hängt vom individuellen Bedarf ab.
Dies ist nur mein zuerst für den Skywatcher zugelegtes Zubehör, inzwischen ist schon was dazugekommen...
Hier stelle ich kurz meine individuellen Erfahrungen mit unterschiedlichem Zubehör an meinen beiden f5 Newtons vor.
Die Beurteilung von Okularen ist sehr vom Teleskop abhängig und immer äußerst subjektiv!
Okulare
Die hier beschriebenen Kellner Okulare sind die bei Teleksop-Service angebotenen Kellner Okulare mit der Bezeichnung "Super".
Wie ich mehrfach gelesen habe, soll es sich nicht um herkömmliche Kellner handeln, sondern um sogenannte
Reversed-Kellner, die besser als einfache Kellner-Okulare sein sollen.
Für den günstigen Preis sind es m.E. brauchbare Einsteigerokulare mit gar nicht mal so schlechter Leistung.
Auf jeden Fall sind sie deutlich besser als die billigen Plastikokulare, die oft bei Kaufhausteleskopen beiliegen.
Super Plössl Okular 40mm 1,25"
Dieses Okular hatte ich eigentlich für ein Teleskop mit einem Öffnungsverhältnis von f7 gekauft.
Das Teleskop hatte ich aber gegen ein f5 umgetauscht und vergessen das Okular auch umzutauschen.
Bei einem 6" f5 Newton ist dieses Okular visuell kaum brauchbar. Wegen der großen Austrittspupille wirkt das Bild eher dunkler.
Beim 6" f5 Newton hatte ich dieses Okular daher nicht in Gebrauch. Überraschenderweise zeigte es am 8" f5 Newton ein deutlich
besseres Bild. Trotzdem werde ich es wohl bald verkaufen. Vorher werde ich es aber nochmal als Projektionsokular für die
Digicam testen. Das Newtonkoma tritt ab 60% des Bildrandes auf.
TS WA 32mm Okular 2"
2" Zoll Okulare sind nicht zwingend erforderlich, bieten aber ein angehmes Einblickverhalten und ein tolles weites Gesichtsfeld.
Mit 32mm Brennweite ist dieses Okular bei einem f5 Instrument schon hart an der Grenze einer sinnvollen Austrittspupille.
Für jüngere Beobachter stellt dies natürlich kein Problem dar.
Für große Objekte wie M31 oder die Plejaden ist es echt toll. Einen solchen "Ausblick" möchte ich einfach
nicht mehr missen. Etwa 20% am Rand des Okulares zeigen Verzerrungen, aber das Auge erfasst diese Bereiche nur sekundär,
wodurch es nur beim genauen Betrachten am Rand des Bildes etwas stört. Für den guten Preis dieses Okulares ist das aber
wirklich zu akzeptieren. Für ein verzeichnungsfreies Bild bei dieser Okularklasse muss man sonst locker das 3 fache
investieren.
Kellner Okular Super 25 mm 1,25"
Dieses Okular wurde beim Skywatcher mitgeliefert. Beim 6" f5 Newton war dies
lange mein Standard Okular für Übersichtsbeobachtungen. Das Koma fiel mir an diesem Instrument anfangs gar nicht so stark auf.
Beim 8" f5 Newton ist es sehr deutlich sichtbar und die Bildqualität lässt spürbar zu wünschen übrig, ist aber brauchbar.
Für nur ca. 20-25€ ist das Preis-Leistungsverhältnis ziemlich gut.
Antares W70 (TS WA) 25 mm 1,25"
Das Antares sollte eine bezahlbare Alternative zum 25mm Kellner sein. Ansonsten gibt es nur das über 300 € teure 26mm
Panoptik. Leider ist das Antares in der Sternabbildung am f5 Newton dem Kellner deutlich unterlegen (!?). Die Sterne wirken
matschiger und die Koma ist an f5 schon fast unerträglich. Schon ein wenig neben der optischen Achse bilden die Sterne leicht
Schweife, am Rand hängen richtige Dreiecke.
Der Tunnelblick fehlt zwar, der Einblick ist schöner und es schien mir
etwas mehr Kontrast auf der opt. Achse abzubilden, was insgesamt die miserable Sternabbildung an f5 aber nicht ausgleicht.
Für den Mehrpreis ist es mir offen gesagt etwas sehr wenig....wohl eher ein Okular ab f6.
Kellner Okular Super 10 mm 1,25"
Dieses Okular wurde auch beim Skywatcher mitgeliefert (auch von TS) und ich nutzte es aber selten, da mir die Bildqualität gegenüber dem 9mm Superplössl Okular nicht gefiel.
Das Einblickverhalten ist aber deutlich besser als beim Plössl.
Super-Plössl Okular 9mm 1,25"
Lange mein Standard Okular bei Deep Sky mit höherer Vergrößerung bis das Speers-Waler kam. Für kleinere Deep Sky Objekte (planet. Nebel)
ein schönes Okular. Auch am Mond nutze ich es gerne, da zeigt es ein knackiges Bild ohne Reflexe.
Das Gesichtsfeld ist allerdings recht klein und der Einblick gerade noch annehmbar.
Speers Waler 9,4 mm 1,25"
Verzeichnungsfreies 82° Gesichtsfeld bei überaus guter Transmission und bequemen Einblick.
Unglaublich gut, mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen. Ein ideales Deep-Sky Okular. Die Fokuslage ist aber
an meinem 8" f/5 GSO etwas ungünstig, hier komme ich nur mit einer 35mm Verlängerungshülse problemlos in den Fokus.
Mit der Standard 50mm Verlängerungshülse erreiche ich den Fokus nur gerade ganz knapp bei ganz eingefahrenem Auszug.
Ohne Verlängerungshülse erreiche ich den Fokus wie auch sonst visuell nicht.
Das Bild am Planeten ist Klasse. Beim Mond stört das kleine Gesichtsfeld etwas, aber auch hier knackig und ohne Reflexe.
Es bringt nach meinem Empfinden einen überraschend guten Kontrast. Mein Standard Okular auch für Digicam Aufnahmen
am Planeten. Es ist meines Erachtens für Deep Sky am f5 Teleskop kaum mehr einsetzbar, die Vergrößerung ist zu hoch und das
Bild zu dunkel. Lediglich an M13 fand ich es für Deep-Sky brauchbar.
Das Einblickverhalten dieses Okulares würde ich schon als grenzwertig bezeichnen.
Man muss schon fast in die Linsen reinkriechen, um etwas zu sehen.
Von einem Plössl mit noch kleinerer Brennweite würde ich eher abraten!
TMB Planetary (TS HR) 6mm 1,25"
Dieses Okular sollte eigentlich das Plössl ablösen, konnte aber diesem gegenüber nur bei Deep-Sky durch das Gesichtsfeld überzeugen.
Schärfe und Kontrast bringen gegenüber dem Plössl keinen "Boah-Effekt". Es zeigte mir persönlich am Saturn sogar etwas weniger als das Plössl. Die
Saturnmonde waren im Plössl auch deutlicher sichtbar. Trotz des wesentlich besseren Einblicks am TMB schaute ich dann doch
lieber wieder durch das "enge" Plössl.
An unserem Mond kommt regelrechter Frust auf. Es gibt nur eine einzige Einblickposition ganz
knapp vor den Linsen, in der keine störenden Reflexe auftreten, und von der darf man auch nicht einen Millimeter abweichen.
Hierdurch ist der Einblick extremst unruhig, was vorher bei der Planetenbeobachtung nicht auffiel. Außerdem
sorgen die störenden Reflektionen, die auch mit starker Filterung nicht völlig unterdrückt werden können, für wesentlich
erschwerte Detailerkennung. Entspanntes Beobachten des Terminators ist quasi unmöglich.
Lediglich das 60° Bildfeld ist wirklich fast bis zum Rand verzeichnungsfrei, was bei Deep-Sky
mit hoher Vergrößerung sehr angenehm auffällt.
Ich finde es als Planeten-Okular eher was für Dobsonbesitzer. Ohne Tuning ist es am Mond definitiv unbrauchbar(!).
Einsetzen werde ich es nur als Deep-Sky Okular, und dafür war es nicht gedacht. Insgesamt bin ich schon enttäuscht.
Kellner Okular Super 3,6 mm 1,25"
Nur 30€ kostete dieses Okular für Maximalvergrößerungen am f5 Newton. Damit wollte ich günstig den Unterschied von
einem einfachen Okular zu einem Plössl mit Barlow testen. Ich war völlig überrascht! Dieses günstige Okular gab ein besseres Bild
am Planeten ab als ein 9 oder 6mm Superplössl in Kombination mit der 2x TS-Barlow. Das Einblickverhalten ist trotz der geringeren
Brennweite besser als beim 6mm Plössl! Es hat zwar nur 40° scheinbares Gesichtsfeld, doch nutze ich es wegen des geringen
Gewichts und dem relativ guten Einblickverhalten am Planeten sehr gerne. Beim Mond habe ich allerdings im Zentrum
teilweise einen störenden kreisrunden Reflektionsring bemerkt. Ich halte es für den Preis für ein unglaublich gutes Okular!
In diesem Testbericht in einem Astro-Forum wird mein Eindruck geteilt.
Barlow Linse
TS Barlow 1,5/2 fach
Diese Barlow kann man von der Steckhülse ab und direkt ans Okular schrauben. So erhält man eine 1,5 fache
Brennweitenverlängerung.
Die TS Barlow empfand ich in der Leistung nur bei der 1,5 fachen Brennweitenverlängerung als brauchbar.
Bei 2 fach wurde der Kontrast erheblich gemindert und es traten störende Farbfehler auf. In Kombination mit einem
9mm Super-Plössl schnitt die Bildqualität deutlich schlechter als ein 3,6mm Kellner ohne Barlow ab.
Ich nutze sie visuell ausschließlich als 1,5 fach Barlow, da zeigt sie eine gute Leistung.
Inwieweit aber die Qualität der Okulare für die Abbildungsleistung einer Barlow entscheidend ist, kann ich schlecht
beurteilen. Hier kann ich nur von der Kombination der 2x TS-Barlow mit den TS-Super Plössl sagen, daß sie mich nicht überzeugt hat.
9x50 Winkelsucher (Orion)
Nichts nervte mich mehr als ein verbogener Hals, wenn man durch den Sucher nicht richtig durchschauen kann, da er manchmal
schlecht zugänglich ist und man sich zum Durschauen "halb übers Rohr" legen muss. Nach dem Beobachten hatte ich oft
Rückenprobleme deswegen.
Beim Winkelsucher ist der Einblick immer paralell zum OAZ. Er hat sich als absolute Erleichterung beim Auffinden erwiesen,
außerdem ist er angenehm Lichtstark, M51 ist z.B. schemenhaft zu erkennen. Für mich ist er ein richtiger "Finder".
Justierlaser
Ich hatte mir den TS-Justierlaser ohne Sichtscheibe im 45° Winkel zugelegt. Der Einblick ist vom Hauptspiegel aus nicht
gerade einfach während der Justage, aber an meinen f5 Geräten ging dies noch.
Nachts im dunkeln halte ich den Laser für praktischer als ein Cheshire. Über die Genauigkeit streiten sich die
Geister. Meine Erfahrungen sind durchweg positiv.
Motoren und Steuerung
Ein Schrittmotor für die Stundenachse finde ich persönlich beim Beobachten mit hoher Vergrößerung einfach als
"Luxus", auf den ich ungern verzichte. Für Fotografie ist er unerlässlich. Jedoch musste ich auch hier lernen...
Steuerung ist nicht gleich Steuerung...
Einachsen Steuerung mit Motor für die EQ3
Im Vergleich zu anderen Steuerungen ist diese Steuerung teuer und leistet verhältnismäßig wenig.
In dem Set ist aber auch der Nachführmotor enthalten.
Ich hatte mich übrigens sehr geärgert, für nur 30 € mehr nicht wenigstens gleich die 2 Achsen Steuerung mit 2 Motoren
genommen zu haben. Dies empfehle ich jedem!!! Die Einachsensteuerung lässt sich nicht erweitern.
Die Steuerung hat keine Schnittstelle, ist nicht konfigurierbar und kann
nur 2x und 8x in der Geschwindigkeit, was wirklich nur zur Feineinstellung reicht.
Für visuelles Nachführen und Planetenfotografie reicht dies aber allemal.
Ein Problem ist, daß die EQ3 nur schlecht motorisch aufzurüsten und mit anderen Steuerungen kompatibel ist, so daß
man kaum eine andere Wahl hat, als auf die angebotene Synta Steuerung zurückzugreifen. Wer die Option auf eine
Anbindung an einen Computer offen haben will, dem ist die EQ3 als Montierung weniger zu empfehlen.
DK-3 Steuerung mit MT-1 Motoren an der ADM
Die DK-3 sei hier nur erwähnt, da sie bei der ADM dabei war. Es handelt sich hier auch um eine einfache Nachführung
ohne Schnittstelle, mit Guide-, 2x und 32x Geschwindigkeit. Die MT-1 Motoren sind Standard Motoren, die mit einigen Montierungen
und Steuerungen kombinierbar sind. Zum Preis-Leistungsverhältnis kann ich keine Aussagen machen, da sie bei meiner gebraucht erstandenen
ADM dabei waren. Sie leisten max. 40x Geschwindigkeit.
Littlefoot
Die Littlefoot war bei meiner ADM auch dabei, und ich hatte mich vorher informiert, womit ich es da zu tun bekomme.
Was ich erfahren hatte überzeugte mich sehr.
Die Littlefoot bietet schon fast alles, was der ambitionierte Sternfreund erwartet. Sie ist mit vielen Montierungen und
Motoren bis max. 500 mA kompatibel und konfigurierbar. Ich verweise hier nur auf die
Projektseite der Littlefoot.
Sonst kann ich nur noch eins sagen: FUNZT! Ich nutze nur die Littlefoot.
Filter
verstellbarer Polarisationsfilter - 1,25"
An Venus und am Mond bei geringer Vergrößerung ist dieser Filter für für mich unerlässlich,
und dazu noch recht preiswert.
Astronomik UHC- Filter - 1,25"
Ein Filter für spezielle Deep- Sky Objekte und bei mir recht selten im Einsatz. Bestimmte Objekte hätte ich ohne ihn
aber nie gesehen. Bei meinem 8" Newton entfaltet er seine Wirkung wesentlich deutlicher, als beim 6" Newton.
Da er recht teuer ist, sollte man sich gut überlegen, ob man das Geld über hat. Lohnenswert ist er für die geeigneten
Objekte aber in jedem Fall.
Ich hatte den UHC für den Skywatcher gekauft, der nur einen 1,25" Okularauszug hat. Ein 2" UHC kostet gleich doppelt
soviel. Das ist mir persönlich die nachträgliche Investition für den 2" OAZ des GSO noch nicht Wert.
IR-Cut Filter - 1,25"
Unerlässlich für fokale Aufnahmen mit der ToUCam und für viele Digicams ist er auch notwendig, da die IR Filterung des
eingebauten Objektivs für Astrofotografie oft unzureichend ist.
Sonstiges Zubehör
Digiklemme Baader-Microstage
Um mit der Digicam vernünftig zu fotografieren braucht man eine Digiklemme als Adaption ans Teleskop. Die Baader Microstage
habe ich auf einer eigenen Seite dazu beschrieben.
Der Pocket PC, Notebook und die Stromversorgung dürfen nicht unerwähnt bleiben.
Weiteres Zubehör habe ich mir selbst gebastelt. Übers Menü können nähere Informationen zu diesem Zubehör abgerufen werden:
- Tauschutzkappen für das Teleskop und den Sucher
- Motorisierte Fokussierung
- Astro- Rotlichtlampen (Kopflampe)
Als Zubehörkoffer reicht ein einfacher Alukoffer für 15€ aus dem Baumarkt.
Wenn der Sucher am Scope ist, nutze ich den Platz zur Ablage der Okularhüllen. Die Okulare verbleiben ausgepackt im Koffer,
den ich gegen Taubeschlag immer schließe
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