Beobachtungsbericht vom 26.12.2006 21:00 - 24:00 Uhr
Beobachtung mit dem GSO 200/1000 Newton auf Celestron ADM und Littlefoot
in Brelingen, 30km nördlich von Hannover. Canon Powershot A510 an der Baader Microstage Digiklemme
Endlich war es mal wieder soweit. Nach ein paar Monaten Stress hatte ich kaum Gelegenheit zum Spechteln, nun war es klar und
ich hatte frei. Frei?
Morgens musste ich um 6:30 raus weil ich noch einen Weihnachtsgottesdienst mit dem Bass zu begleiten
hatte. Obwohl ich mich mittags nochmal hingehauen hatte war ich irgendwie platt. Eigentlich hatte ich mal richtig Lust auf
Deep-Sky und was war: Mond. Zu spät durfte es nicht werden, also musste ich schon los, als der Mond noch schien.
Naja egal, dachte ich mir. Dann starte ich mal mit dem Mond und schaue wie der Abend verläuft. Ich hatte einfach nur Lust
mal wieder raus zu kommen.
Es war kalt, um 0°, aber es schien mir kälter. Bodennebel zog schon auf dem Weg zu meinem Lieblingsbeobachtungsort in
Brelingen auf. Um 20:20 war ich da, es schien nicht trüb in der Atmosphäre zu sein. Beim Einnorden merkte ich erst, daß
ich vergessen hatte in CdC die Polarsternposition für den Zeitpunkt rauszusuchen. Mein PPC hat dazu keine Anzeige im
Astroprogramm. Also Einnorden nach Pi x Daumen. Der Aufbau verlief sonst absolut reibungslos. Sogar der GSO brauchte
kein bischen nachjustiert zu werden. Nach schon 30 Minuten konnte es losgehen, so schnell war ich noch nie.
Ich war optimistisch.
Mond
Ich wollte meine Kellners und Plössls mal genauer unter die Lupe nehmen, da ich sie nach und nach ersetzen möchte, doch
daraus wurde nichts, das Seeing war grottig und für Deep-Sky schien der Mond zu hell.
Ich startete mit meinem einfachen 25mm Kellner am Mond. Herrlich, ach welche Pracht unser Trabant doch immer wieder zu bieten
hat. Die Krater am Terminator sahen richtig gnubbelig aus und wirkten sehr Kontrastreich. Ich war froh mir damals diesen
günstigen Polfilter besorgt zu haben. Zuerst hatte ich vergessen ihn reinzuschrauben, da hats mir fast die Augen weggebrannt. Den Kontrast hebt er auch. Leichte Schlieren zogen aber übers Bild "....häh bei
40 fach schon?" dachte ich. Wohl doch noch Tubusseing. Egal fürs erste war ich zufriden. Ich schweifte noch eine Weile über
den Mond.
Irgendwann wars dann genug: 9mm Plössl. Wow, herlicher Anblick, immer noch Schlieren, aber erträglich. Der Tubus war jetzt
gut 1 Stunde ausgekühlt, reicht das nicht? An das 6mm Plössl war nicht zu denken. Doch im Mare Serenitatis konnte ich
feine "Flussläufe" ausmachen, es wirkte plastisch wie ich es bisher nicht bemerkt habe.
Ich resümierte dann noch etwas über das 9mm Plössl nach. Die 52° Gesichtsfeld wirkten am Mond doch recht klein, der
Einblick könnte besser sein, und Tunnelblick hat es eh allemal. Hier ein 9er oder 10er WW Oku ist auf jeden Fall angebracht,
das brauche ich auch für Deep-Sky öfter.
Der Mond sank immer tiefer, ich holte meine Powershot. Inzwischen hatte ich schon Routine. Ruckzuck war die Kamera am 25mm
Kellner. Ich machte erst ein paar Aufnhamen ohne Zoom und dann einige mit, testete verschiedene Belichtungszeiten und
probierte den Autofokus. Huch, der konnte doch scheinbar am Mond, wie es zumindest auf dem kleinen Display zu sehen war,
einen besseren Schärfegrad hinbekommen, als mit fixiertem Fokus und Scharfstellung am OAZ. Dasselbe am 9mm Plössl. Die
Aufnahmen schienen vielversprechend.
M42, Plejaden und Probleme
Der Mond wollte einfach nicht untergehen, visuell war an M42 also wirklich nichts dolles zu sehen. Schön sah er aus, wie
immer, aber ich hatte ihn schon deutlich besser zu Gesicht bekommen. Also mal ein Test mit dem TS WA 32 als
Projektionsokular. Ein Versuch ohne Zoom schien ganz nett, mit Zoom ging dann das mühselige fokussieren los....Bild machen,
fokussieren, Bild machen usw., und das alles an diesem Winzdisplay.
Zunehmend verhedderte sich der Kabelsalat unter meiner
Monti und ging mir den ganzen weiteren Abend richtig auf die Nerven. Plötzlich gab mein erstes Akkupaar für die Cam den
Geist auf. Ich habe ja Reseve, hähä. Denkste, obwohl ich alle Akkus zu Hause vollgeladen hatte, gab das 2. Paar auch seine
Dienste recht schnell auf. So hatte ich das nicht erlebt, die haben sonst ewig gehalten, auch bei Frost. Gut 200 Bilders
hatte ich immer drin. Naja, die sind nun auch schon 1 Jahr alt (???)..... Ich konnte grade noch ein paar Aufnahmen an M45
machen.
Nun wollte ich mir die Plejaden noch mal visuell zu Gemüte führen. Da stimmte aber irgendwas nicht, die schienen deutlich
schwächer als im 25mm Kellner. Ich schaute mir das TS WA mal genauer an. Und siehe da, es war beschlagen. Aber nicht aussen,
sondern im Luftspalt zwischen den Linsen!!! Wahrscheinlich konnte ich meine Aufnahmen von M42 und M45 vergessen. FRUST.
Saturn
Da erschien im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht am Himmel......Saturn war ja wieder da.
Und wie erwartet, trotz schlechtem Seeing hat er mich im 9er und 6er Plössl mal wieder umgehauen. Ein deutliches
Atmosphärenband, Cassini und der C-Ring waren zu erkennen. Cassini war an den Seiten etwas schwierig auszumachen, aber ich
hatte am Ring vorne vorm Planeten einen deutlichen schwarzen knackscharfen Rand gesehen, wie er mir letztes Jahr nicht
aufgefalen war. Cassini oder der Ringschatten?
Auch das kleine 3,6er Kellner überraschte mich wieder mal. Sekundenbruchteile blitzte Saturn plastisch auf, als könne man
ihn greifen. Das 3,6er war aber bei dem Seeing dann doch sehr anstrengend und ich wich auf das 6er Plössl zurück, das bei
dem Seeing auch nicht gerade einfach war. 2 Monde (Titan und Rhea) konnte ich deutlich sehen. Anfangs glaubte ich auch
noch einen 3. (Dione) erahnen zu können, doch im Weiteren habe ich das nicht mehr bemerken können.
Ein Meteorit
Es war 12, und ich war platt. Ich genoss nochmal den Sternhimmel. Saturn stand nun schon im Löwen. Vor einem Jahr
hatte ich ihn bei Präsepe beobachten können. Tja, wie die Zeit vergeht. Die Milchstrasse um Cassiopeia hob sich immer
deutlicher hervor. Der Mond war nun schon länger untergegangen. Eigentlich könnte es mit Deep-Sky richtig losgehen,
doch jetzt war mein Akku leer.
Da schoss plötzlich ein Meteorit von Cassiopeia aus zwischen Triangulum und Pegasus in Richtung Fische.
Mindestens -1 mag und mit breiter gelblicher, fast orangefarbener Leuchtspur. Man, so ein Oschi sieht man selten.
Auch wenn es mal nicht so läuft, es lohnt sich doch immer rauszugehen.
Inzwischen wieder zufrieden gestellt packte ich das total vereiste Equipment ein.
Auf dem Rückweg war es stellenweise richtig neblig geworden, Sichtweite teilweise unter 50m.
Zu Hause angekommen stellte ich fest, daß wenigstens die Mondaufnahmen ein paar schöne
Bilder auch für meine HP lieferten. Ich schrieb noch schnell den BB und ging zufrieden ins Bett.
Auf ein nächstes.