Objektiv, Fangspiegel und Sucher beschlagen in kalten oder feuchten Nächten sehr schnell. Einfach abwischen darf man die
empfindliche Optik dann auf keinen Fall. Manchmal hilft ein 12V Fön, aber es kann schnell wieder alles beschlagen.
Mit Tauschutzkappen in den angegebenen Längen ist Taubeschlag kein Problem mehr. Tauschutzkappen haben aber auch noch
2 weitere Vorteile. So wird einfallendes Streulicht reduziert und somit der Kontrast der Abbildungen etwas verbessert.
Und beim Newton wird auch die warme Luft abgehalten, die der Beobachter (Atmung, Körperwärme) in der Nähe der Tubusöffnung
erzeugt. Dadurch hat man weniger Luftturbulenzen direkt vor dem Tubus, die die Abbildung auch stören können.
Ich habe 2 Versionen gebastelt: Eine stabile aber recht schwere Tauschtutzkappe aus PVC und eine sehr leichte aus
Schaumstoff einer Gymnastikmatte.
Auf Folgendes sollte man auf alle Fälle bei einer Tauschutzkappe achten:
das Material darf nicht feuchtigkeitsempfindlich sein (Pappe...)
das Material darf nicht zu schwer sein!!!
die Kappe darf nicht zu kurz sein
die Kappe muß exakt gerade aufgesetzt werden, da sonst das Bild abgedeckt werden kann.
An meinem Teleskop habe ich 4 Schrauben der Außenringbefestigung,
an denen ich die Tauschutzkappe exakt gerade ausrichten kann.
Stattdessen kann man sich auch abgemessene Markierungen machen
Übrigens sollte in besonders feuchten (kalten) Nächten auch das Okular am Teleskop vor Tau geschützt werden, indem
man dies einfach mit einer der Schutzhüllen, in denen man das Okular sonst aufbewahrt, am OAZ locker abdeckt.
Nicht benutzte Okulare sollten im geschlossenen Okularkoffer verbleiben.
Stabile Tauschutzkappe
In Foren habe ich gelesen, daß für den 150/750 Newton eine Tauschutzkappe von 40cm Länge empfohlen wurde.
Für die Tauschutzkappe des Tubus habe ich mir im Baumarkt etwa 0,4 mm starke Plastikschablonen
zum selber zuschneiden besorgt. Diese habe ich entsprechend zugeschnitten innen mit schwarzer Velourfolie ausgeklebt und
gerollt, dann mit Gaffa-Tape verklebt. Die Tauschutzkappe muß so bemessen sein, daß sie sich mit etwas Andruck ca.
2 -3 cm auf den Tubus stecken läßt und von alleine hält.
Das Velour vorm Einkleben gründlich entfusseln (absaugen und Fusselrolle)!!
Es reichen wirklich nur wenige Zentimeter, um der Tauschutzkappe auf dem Tubus genug Halt zu geben.
Zuerst habe ich den Aussenumfang des Tubus gemessen. Die Schablonen sind in 40 cm Länge und
so breit geschnitten, daß die Schablone um den Tubus gerollt etwa 7 cm überlappt.
Zuerst habe ich die Schablone um den Tubus gerollt und an der Überlappung mit 2 Streifen provisorisch fixiert.
Dann habe ich die Rolle nach und nach immer etwas enger geklebt, bis die Rolle alleine auf dem Tubus hielt,
aber auch gut abzuziehen war. Erst dann habe ich die Rolle auf der ganzen Länge mit Gaffa gut fixiert.
Die Seite, die besser hielt, habe ich mit einer gelben Klebemarkierung versehen.
Diese Tauschutzkappe hat ein Eigengewicht von ca. 600g, was sich in der Stabilität sehr bemerkbar macht.
Für den Transport kann sie nicht zusammengerollt werden. Dafür ist sie aber sehr einfach an- und abnehmbar.
Leichte flexible Tauschutzkappe
Für den großen 8" Newton war die stabile Tauschutzkappe zu schwer. Eine Gymnastikmatte aus 0,8 cm dickem
Schaumstoff für 5 € war leicht und flexibel genug um verwendet zu werden. Mit 1,8m x 0,5m steht ausreichend Material
zur Verfügung. Dazu benötigte ich noch etwas Klettband und ein stabiles Miedergummiband, beides zusammen auch für etwa
5 €. Diese Tauschutzkappe kostet also nur 10 €.
Zuerst wird die Matte so zugeschnitten, daß sie um den Tubus gewickelt etwa 10 cm Überstand hat. In der Länge von 50 cm
habe ich sie belassen. Dann wird an zwei Punkten das Klettband aufgeklebt. Dies dient zur leichten Fixierung am oberen Ende.
Am Tubus wird einfach das Gummiband um die Kappe gebunden und verknotet
(inzwischen habe ich einen Zug-Klemm Verschluss angenäht, das ist besser zu handhaben und zu fixieren)
Das ganze wird mit dem Klettband am oberen Ende leicht trichterförmig durch das Klettband stabil gehalten, damit die Kappe nicht vignettiert.
Das sieht nicht unbedingt formschön aus, ist aber sehr sehr leicht und praktisch. Durch die Klettbandfixierung ist die Kappe
für den Transport zusammenrollbar. Die Anbringung am Tubus ist aber etwas
umständlich. Außerdem kann man diese Kappe schlecht mit Velour auskleben, da darunter die Elastizität leidet und auch das
Gewicht zunimmt. Eine schwarze Matte hatte ich leider nicht gefunden.
Tauschutz für den Sucher
Beim Sucher habe ich eine Hülse einer sogenannten "Grabkerze" benutzt, die genau auf den Sucher passte.
Ich mußte lediglich den Boden ausschneiden. Auch diese habe ich innen mit Velours ausgekleidet.
Leider habe ich die Kerzen mit diesen Hülsen nur noch selten gesehen. Diese Tauschutzkappe für den Sucher ist etwa 10cm lang
und hat sich gut bewährt. Der Sucher ist mir seitdem nicht mehr beschlagen.
Das Velour vorm Einkleben gründlich entfusseln (absaugen und Fusselrolle)!!
Das Sucherokular decke ich stets locker mit der Schutzkappe ab, um Taubeschlag dort zu vermeiden.